Keine Finanzierung für das SISTERS Projekt
Die Entscheidung, das Projekt "SISTERS - Empowermenträume für Mädchen und junge Frauen of Color in Sachsen" ab 2024 nicht mehr zu fördern, ist ein verheerender Schlag gegen die Mädchen of Color im ländlichen Raum Sachsens. Dieses Projekt, das seit 2019 durch die Richtlinie Integrative Maßnahme unterstützt wurde, war ein Zufluchtsort, erster Ort der Akzeptanz und des Empowerments in einer Welt voller rassistischer und sexistischer Herausforderungen.
Die abrupte Streichung der Fördermittel bedeutet nicht nur das Ende von drei wöchentlichen Mädchentreffs in Pirna, Freiberg und Torgau, sondern auch das Ende von zwei jährlichen Ferienfreizeiten. Diese Freizeiten waren für viele Mädchen of Color die einzige Möglichkeit, sich für einige Tage von familiärem und schulischem Druck zu befreien, Selbstwirksamkeit zu erleben und Solidarität untereinander zu erfahren.
Die 63 Mädchen, die im letzten Jahr von SISTERS erreicht wurden und die diese Angebote als wichtige Orte der Akzeptanz und Sicherheit betrachteten, stehen nun vor einer harten Realität: Ihre Vertrauenspersonen, Ressourcen und die langjährige Begleitung bei der Bewältigung von Rassismuserfahrungen werden ihnen abrupt genommen.
Die Folgen sind unermesslich: Mädchen of Color verlieren nicht nur die Räume, in denen sie sich empowern konnten, sondern auch die Strukturen, die ihnen halfen, eine rassistische und sexistische Lebensrealität zu bekämpfen. Viele von ihnen hatten zum ersten Mal die Möglichkeit, sich auszutauschen und Handlungsstrategien zu entwickeln. Diese Chance zur Selbstbestimmung und Zukunftsgestaltung wird ihnen nun genommen.
Es besteht dringender Handlungsbedarf, sichere Räume für Mädchen und junge Frauen of Color zu schaffen und zu erhalten. Die Ergebnisse einer Studie des Kulturbüros bestätigen, was SISTERS seit Jahren beobachtet hat: Im ländlichen Raum Sachsens mangelt es an Anlaufstellen für diese spezifische Zielgruppe, die oft vernachlässigt wird und in sich keineswegs homogen ist.
Diese Entscheidung ist nicht nur kurzsichtig, sondern auch zutiefst ungerecht. Sie untergräbt die Zukunft und das Wohlbefinden einer ganzen Generation von Mädchen of Color und zeigt eine erschreckende Gleichgültigkeit gegenüber ihrer Realität und ihren Bedürfnissen. Wir fordern dringend eine Überprüfung dieser Entscheidung und eine erneute Investition in Programme, die Mädchen of Color im ländlichen Raum Sachsens unterstützen und stärken.